
Russischer Zigeunertanz



Tänze der Ostländer
in erster Linie der russischen und polnischen Roma
Der heutige osteuropäische Roma Bühnentanz verbindet viele Elemente aus dem eigentlichen Ursprungsland Indien, wie den Schultershimmy, weiche, Armbewegungen die eine Geschichte erzählen oder besser erzählen sollen und der rhythmische Beinarbeit mit russischem Stepp und russischer Dramatik. Enthalten sind auch Elemente wie die Eleganz des Flamenco sowie das farbenprächtigen Spiel Volant besetzter Röcke und Tücher.
Aus dem ursprünglich, wie bei vielen Tänzen, nur familiär gepflegten Tanz (taborny taniec) ist der Gipsy Show Dance „Russischer Zigeunertanz” entstanden. Dieser Tanz bietet ein gefeiertes Bühnenspektakel, das den Geist und das Temperament seines Ursprungs noch immer erhalten hat. Der Ausdruck ist geprägt von Freiheit, leidenschaftlichen, kommunikativen eigenen Gefühlen der Tänzer/in. Der Tanz ist für Roma Tänzer/innen der Ausdruck ihrer Freiheit, ihres Stolzes und einer Gemeinschaft.
Der männliche Part in diesem Tanz wird nur sehr gering von den künstlerischen Adaptionen betroffen und erhält seinen Stil über Jahrhunderte. Dieser Teil ist bis heute in der annähernd ALTEN Form überall auf der Welt, auch auf den Familienfesten der Roma. Nur der russische Stepp wurde mit der Zeit integriert.
Der Part der Tänzerinnen wurde im Rahmen der Umstrukturierung in die Bühnenvariante vor allem in Russlands gefolgt von Polen um das traumhafte Spektakel wirbelnder Röcke und Tücher erweitert und eben speziell für die Bühne ausgebaut.
Die wichtigsten Merkmale dieses Tanzes sind die Betonung der Tanzschritte im Off-Beat aus dem russischen Einfluss, die anmutigen, ja filigranen Arm- und Handbewegungen aus dem indischen Einfluss, die schnellen Stepp und leichtfüßigen Sprünge und Turns überwiegend aus dem russischen Einfluss und letztlich die stolze Haltung sowie das Spiel mit den Röcken und Tüchern aus dem spanischen Einfluss.
Die Armbewegungen haben ein sehr reiches Repertoire: mal sind sie sanft und zärtlich, mal akzentuiert und stark. Die Tänzerin kann jede Emotion, jede Regung mit den Armbewegungen ausdrücken.
Der Stepp und die Sprünge sind ein wichtiges charakteristisches Element, die Stepps kommt sowohl im weiblichen wie auch männlichem Tanzpart vor. Im männlichen Tanz wird ein Stepp immer mit Body Percussion (rhythmische Schläge auf den Körper mach mal mit Resonanz und die Stiefel) verbunden.
Der weibliche Tanz hat den schnelle feine Schultershimmy, bei dem der Schmuck der Tänzerin ein leichtes, angenehm klingendes Rasseln erzeugt.
Die Arbeit mit den typischen, sehr breiten, Volant besetzten Röcken ist ein weiteres notwendiges Element. Eine oder beide Hände halten den Rocksaum, spielen mit ihm und erzeugen Wirbel, Wellen, Kaskaden. Eine stark verbreitete Bewegung ist ein Achter mit den Armen und Händen vor dem Körper, sodass der Rock wellenförmig fällt.
Die großen Dreiecktücher, ein Bestandteil des traditionellen Folklorekostüms ( Alltagskleidung der Zigeunerinnen), werden oft auch zum Tanz verwendet.
Ein weiteres (später aufgenommenes) Folklore- Accessoire ist das Tamburin, das jedoch mehr als ergänzendes Rhythmusinstrument verwendet wird.
Effektvolle Drehungen, Körperbeugungen, Bodenbewegungen und Akzente wie z.B. das Werfen der Haare runden das Erscheinungsbild des Tanzes nur mehr ab.
Der russische, aber nicht nur der, Zigeunertanz stellt technisch und konditionell sehr hohe Anforderungen an die/den Tänzer/in. Hauptsache aber ist, wie beim Bauchtanz auch, sich auf die Musik einzulassen, die eigenen Gefühle im Tanz auszudrücken und die Improvisation in diesem Tanz frei zu gestalten. Das macht gerade diese Tanzvariante sehr vielfältig und interessant. Auch, wie beim Bauchtanz, gibt es bei diesem Tanz weder eine Alters- noch eine Figur-grenze, er kann also von Jung bis Alt gelernt und mit hoffentlich viel Spaß getanzt werden.
Heute tanzen, singen und musizieren professionelle Zigeunerensembles auf der ganzen Welt. Sie reißen nicht nur ihr Publikum mit, sondern auch andere Künstler/innen und Gruppen, die sich inspirieren lassen und ihre eigene Art von Gipsy Show, mit und/oder ohne Tanz kreieren. Im Wesentlichen kann man sagen, dass die Zigeuner oder Gipsy mit ihrer Musik und ihren Tänzen einen sehr wichtigen Part im Rahmen der Erhaltung des Volkskulturerbes inne hat, obwohl die jeweiligen Heimat-?-Staaten weder die Roma oder Sinti gerne sehen.
Informationen von :
Katjusha Kozubek und die Romany Dance Shool ,