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Farid el Atrache

 

Geboren : 19. Oktober 1910, as-Suwaida, Syrien (Link zur Karte)

 

Gestorben : 26. Dezember 1974, Beirut, Libanon (Link zur Karte)

 

Farid stammt aus einer berühmten Drusen-Familie "el Atrache". Sein Vater war Fahd el Atrache war der Leiter des libanesischen Strafgerichts, später verfiel er dem Alkoholismus. Bis zum Jahr 1918, als das Osmanische Reich zerfiel, war er ein hoher Beamter. Seine Mutter Aleya Menzer (ʿUlayāʾ Ḥusain al-Munḏir) stammte ebenfalls aus einer libanesischen Drusenfamilie. Sie war eine hervorragende Oud -Spielerin und Sängerin.

Weil sich der Vater sehr wenig um die Familie kümmerte, lastete die Hauptverantwortung bei der Mutter. Seine Schwester Āmal al-Aṭraš (* 18. November 1918; † 14. Juli 1944) wurde unter dem Künstlernamen Asmahan in der arabischen Welt, allerdings nur weniger Jahre als Sängerin und Schauspielerin berühmt. Sein Bruder Fouad hatte künstlerisch keine Ambitionen. Zwei weitere Geschwister, ein Mädchen und ein Junge, verstarben ganz jung.

Um 1920 verließ die Familie, die wegen der Beteiligung an Kämpfen gegen die französischen Besatzer in Bedrängnis geriet, ihre syrische Heimat. Sie fanden Zuflucht in Ägypten, wo sie auch bald die dortige Staatsbürgerschaft erhielten.

Seine Mutter konnte ihn und seine Schwester Amal für die Musik begeistern. Bereits in der Schule trat er als Sänger bei Schulfesten in Erscheinung.

Er studierte später an einem Musikkonservatorium bei Riad as-Sunbati, einem bekannten Komponisten seiner Zeit.

In den 1930er Jahren trat er zunächst als Oud-Spieler und später auch als Sänger in privaten Rundfunkstudios auf. Schon bald danach wurde er beim Nationalrundfunk in Kairo engagiert. Auch als Komponist begann er sich einen Namen zu machen. Auch trat er seit 1931 häufig mit seiner Schwester Asmahān auf.

Anfang der 1940er Jahre machte Farid mit Asmahan zwei Spielfilme. Einer davon war "Intisar al-chabab (Sieg der Jugend)".

Als seine Schwester am 14. Juli 1944 bei einem Verkehrsunfall mit ihrem Auto in den Nil stürzte und ertrank, fiel er in eine tiefe Depression. Mit dazu beigetragen hatten die aufkommenden Gerüchte, Asmahan sei, wegen möglicher Spionagetätigkeit, umgebracht worden. Vorwürfe, die jedoch nie bewiesen werden konnten.

Sehr früh schon bekam Farid den Beinamen "Der traurige Sänger", weil die meisten seiner Lieder von einer verlorenen Liebe handelten. Wenn er andere Themen besang, zumeist romantische manchmal auch patriotische und fromme Lieder, jedoch immer mit einem außerordentlichen Einfühlungsvermögen, dass sein Publikum stets in den Bann zog. Man muss wirklich kein Araber sein, um der Faszination dieser Stimme zu erliegen. Einer Stimme, die sich im Laufe der Jahre stark veränderte.

In den dreißiger Jahren hatte er eine hohe Tenorstimme, die sich aber mit den Jahren veränderte und tiefer wurde.

Der Stil seiner Musik war arabisch geprägt, unterlag aber doch westlichen Einflüssen. Sein berühmtes Lied "Ya Zahratan" (Eine Blume in meiner Fantasie), das u. a. auch von Fairuz gesungen wurde, ist ein flotter Tango. Bis in die heutige Zeit gilt er als der beste Oud-Spieler der Welt. Das sieht man auch in vielen seiner Lieder, in denen er am Anfang oft ein längeres Solo spielte, wie beispielsweise in "Iich Inta" (lebe wohl), "Awal Hamsa" (Erstes Raunen) oder "Addi Errabii" (Es ist wieder Frühling).

Farid, der in seinen jungen Jahren ein leichtsinniges Leben führte, womit er sich auch öfter Spielschulden einbrachte, mit denen er bis an den Rand der Existenz kam, setzte dennoch seine Karriere mit immer größeren Erfolg fort. Er drehte weitere Spielfilme, in denen er nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch alle Lieder komponierte, auch die der anderen Mitwirkenden.

Es waren Komödien und Dramen darunter. In der musikalischen Komödie "Dame Teufelin" spielte er mit der berühmten Bauchtänzerin Samia Gamal zusammen. Die beiden standen seit 1947 in insgesamt fünf Filmen gemeinsam vor der Kamera. Sie wurden auch privat ein Liebespaar. Geheiratet hatten sie allerdings nicht. Farid war wohl der Ansicht, dass sich eine Ehe und eine künstlerische Zusammenarbeit nicht sehr gut vertragen würden. 1952 trennte sich das Paar. Samia heiratete einen Amerikaner und ging mit ihm in die USA.

Im selben Jahr wurde am 23. Juli in Ägypten König Faruk durch das Militär gestürzt. Er ging mit seiner Frau Farida ins italienische Exil. Farida ließ sich dort von ihrem Mann scheiden und ging nach Ägypten zurück und begann eine Beziehung mit Farid. Auch diese Verbindung endete nicht in einer Ehe. Faridas Familie war wohl hauptsächlich aus politischen Gründen gegen diese Verbindung. Mit dieser Trennung begannen wohl auch gesundheitliche Probleme mit dem Herzen Farids. Seiner Karriere tat das trotzdem keinen Abbruch. Er sang, komponierte und drehte weitere erfolgreiche Filme. Immer wieder verliebte er sich in seine Partnerinnen und ging kurze Beziehungen mit ihnen ein. Dieses unstete Leben trug ihm schon in früheren Jahren Ärger mit seiner Mutter ein, die sich dann auch von ihrem Sohn trennte.

Mit zunehmendem Alter sah man ihm seine zunehmend schlimmer werdende Herzkrankheit an. Er verlor an Gewicht und sein Gesicht war von dem schlechten Gesundheitszustand gezeichnet. Dennoch schien es, dass er doch noch mal heiraten würde. Es war die junge ägyptische Sängerin Shadia, die seine Gemahlin hätte werden sollen. Doch kurz vor der Heirat machte er einen Rückzieher. Er sagte als Begründung für diesen Schritt, er wolle sie nicht zu einer Witwe machen.

Aber Menschen, die ihn sehr gut kannten, meinten, dass der eigentliche Grund darin zu suchen sei, dass keine Frau in der Lage gewesen wäre, die seelische Leere auszufüllen, die seine Schwester Asmahan hinterlassen habe.

In seinen späten Jahren übersiedelte er in den Libanon. Von dort aus unternahm er noch Tourneen nach Ägypten und verschiedenen europäischen Ländern.

Erst 64 Jahre alt, verstarb Farid am 26. Dezember 1974 im Al-Hayek-Krankenhaus in Beirut an den Folgen seines Herzleidens. Er wurde in Kairo auf einem Friedhof neben seiner Schwester Asmahan und seinem Bruder beigesetzt.

Über 30 Jahre nach seinem Tod ist er unvergessen. Seine Musik, er komponierte etwa 350 Lieder, wird auch heute noch viel gespielt und seine rund 30 Filme werden immer wieder in den Fernsehprogrammen gezeigt. Bauchtänzerinnen tanzen nach seiner Musik. Von seinen heutigen Kollegen wird er immer noch als der "König des Ouds" bezeichnet. Seine einzigartige Stimme und seine oft traurigen Lieder sind bis heute ein unerreichtes Markenzeichen geblieben.

Informationen aus Wikipedia


 

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